St.-Secundus-Kirche

St.-Secundus-Kirche in Schwei

Die St. Secundus-Kirche in Schwei wurde von 1615 bis 1617 errichtet und 1619 geweiht, ist also fast genau 400 Jahre alt.

Ihr Glockenturm wurde 1695 angebaut und trägt einen mit Holzschindeln gedeckten Helm, der aus dem quadratischen Unterbau in ein Achteck übergeht.

Die Entstehung der Kirche im 17. Jahrhundert fällt in die Zeit des 30-jährigen Krieges (1618 – 1648), die für das Oldenburger Land eine Zeit des Friedens und der kulturellen Blüte mit sich brachte, weil Graf Anton Günter von Oldenburg (1583 – 1667) durch seine kluge multilaterale Neutralitätspolitik seinen Herrschaftsbereich weitgehend aus dem zerstörerischen Kriegsgeschehen heraushalten konnte.

Die prächtige Ausstattung von Kirchen insbesondere in den damals finanzstarken Marschgemeinden entlang des Küstensaums von Weser, Jadebusen und Nordsee sollte in der Zeit religiöser Spannungen dem kirchlichen Leben die reformatorischen Impulse erhalten.

Der bedeutendste Bildschnitzer Norddeutschlands am Beginn des 17. Jahrhunderts, Ludwig Münstermann (1575 bis 1637/38), schuf 1618 die Kanzel samt Schalldeckel, im Jahre 1623 für den Taufstein von 1575 den Taufdeckel und schließlich 1638 den Altar mit seinem reich dekorierten und stark räumlich aufgelösten Aufbau – insgesamt ein für den Vollzug des lutherischen Gottesdienstes aufeinander abgestimmtes nachreformatorisches Gesamtkunstwerk von überregionaler Bedeutung.

Im Jahre 1665 wurde dann die von geschnitzten Ständern getragene Empore mit 27 Emporenbildern, die Motive aus dem Alten Testament (15) und aus dem Matthäusevangelium (12) darstellen, errichtet. Es folgte im Jahr 1684 der Bau der ersten Orgel auf der Westempore durch den berühmten Orgelbauer Arp Schnitger, die jedoch in den nachfolgenden Jahrhunderten mehreren Neubauten Platz machen musste.

Im Glockenturm hängt eine 1791 umgegossene Glocke mit der Inschrift: HÖRT ALLE MEINEN RUF IHR SCHWEIER / ICH RUF ZUR ANDACHT UND ZUR FEIER / ICH BIN ES DIE IN NOTH EUCH RUFT / ICH RUF EUCH AUCH EINST ZUR GRUFT.

Der Platz daneben war bis 2014 verwaist. Ihn hatte seit 1859 eine in Loyerberg gegossene Glocke inne, deren Schicksal die Inschrift auf ihrer Nachfolgerin wie folgt beschrieb: DE VÖR MI WER HET DAT VATERLAND NAMEN 1917 / AT KRIEGERGEDÄCHTNISKLOCK BIN ICK WEDERKAMEN 1927 – um dann 1942 dasselbe Schicksal zu erleiden.

Der Kirchbauverein Schwei e.V., der sich für Erhalt und Restaurierung der Kirche einsetzt, hat in den Jahren 2013 und 2014 eine große Spendenaktion durchgeführt und konnte so die große Glocke wieder beschaffen. In Erinnerung an ihre Vorgängerinnen trägt sie folgende Inschrift:

ZWEI GLOCKEN, DIE VOR MIR WAREN, WURDEN 1917 UND 1942 FÜR DEN KRIEG GENOMMEN. ALS FRIEDENSGLOCKE BIN ICH 2013/2014 WIEDER GEKOMMEN.

Der Kirchbauverein bietet nach Verabredung jederzeit Führungen an.